Digitaler Zwilling testet Abläufe
Surface-Magazin 2025, S. 54-57
Reale und virtuelle Inbetriebnahme: Hymmen nutzt den digitalen Zwilling für Effizienzsteigerung im Projektmanagement
Bielefeld, 23.06.2025 – Ideal: Eine Produktionsanlage funktioniert schon vor der Inbetriebnahme perfekt! Ein aktueller Blick hinter die Kulissen von Anlagenprojekten offenbart aber eine andere Realität: Oft treten erst vor Ort bei der Inbetriebnahme unerwartete Aspekte ans Licht und müssen gemeistert werden. Hymmen zeigt, wie der Digitale Zwilling hier Abhilfe schafft. Mit diesem Tool wird der Produktionsprozess vorab 1:1 unter Berücksichtigung aller relevanter Einflussfaktoren simuliert. Hierdurch kann rechtzeitig an kritischen Punkten entgegengesteuert werden.
Wenn das Produktionsanlagenprojekt auf der Zielgeraden ist, werden die Maschinen am Standort des Kunden angeliefert und mechanisch und elektrisch fertig montiert. Gleichzeitig sind die Kollegen in der Unternehmenszentrale von Hymmen in Bielefeld gedanklich schon einen Schritt voraus. Damit die reale Inbetriebnahme wie am Schnürchen läuft, nehmen Hymmen-Experten aus der Automatisierungstechnik die Anlage bereits vorab virtuell in Betrieb (vgl. Abb. 1). Mit der virtuellen Abbildung eines physischen Materials, eines Produktes, eines Prozesses oder eines Systems lässt sich bereits sehr früh im Entstehungsprozess erkennen, ob beispielsweise die geplante Anlage wirklich den Anforderungen entspricht, Bauteile und Antriebe richtig ausgelegt sind oder Steuerungstechnik korrekt funktioniert.
Ganze Produktionsabläufe können virtuell in bewegten Bildern abgebildet werden. Hierbei ist eine Betrachtung der Gesamtanlage aus der Vogelperspektive genauso möglich, wie die Sicht auf jedes einzelne Maschinenteil von ganz nah. Abb. 2 zeigt, dass die Darstellung des Digitalen Zwillings über verschiedenste Projektionsflächen möglich ist – sei es über reguläre Monitore oder auch über eine Leinwand. Eine AR (Augmented Reality) - Brille kann dem Nutzer zusätzlich ein noch realitätsnäheres Erlebnis verschaffen. Auf den Fotos ist zu sehen, wie eine Walzenauftragsmaschine scheinbar im Besprechungsraum steht und der AR-Brillen-Träger den Kopf unter die Haube steckt, um Details im Inneren zu betrachten.
Hymmen realisiert durch den Digitalen Zwilling bereits viele Vorteile:
- Frühzeitige Erkennung logischer Fehler in der Programmierung
- Aufdecken mechanischer Störkonturen auf digitaler Basis
- Skalierung von Lerneffekten durch die systematische Dokumentation
- Signifikante Reduktion von Reise- und Inbetriebnahme-Zeiten
All dies leistet einen relevanten Beitrag zur Optimierung der Anlagenprojekte mit termingerechten Endabnahmen und zufriedenen Kunden.
Darüber hinaus hilft der Digitale Zwilling bei der Verfahrensoptimierung: So kann beispielsweise die Durchlaufzeit der Anlage vorab ermittelt und noch vor der Auslieferung an der einen oder anderen Stellschraube gedreht werden, um sie zu verbessern.
Hymmen trifft mit der Nutzung des Digitalen Zwillings den Nerv der Zeit: Wie sich auf der Ligna 2025 in zahlreichen Kundengesprächen zeigte, ist das Interesse der produzierenden Unternehmen an der digitalen Optimierung ihrer Anlagenprojekte sehr hoch.